Zu Besuch bei den Pinguinen an Boulders Beach in Simon's Town
Auf der Kap-Halbinsel, zwischen Kapstadt und dem Kap der Guten Hoffnung, direkt an der False-Bay gelegen, befinden sich das kleine Städtchen Simon’s Town und der vielleicht bekannteste Strand Südafrikas: Boulders Beach.
Boulders Beach bedeutet übersetzt „Felsbrocken Strand“, was diesem schönen Ort aber nicht ausreichend gerecht wird. Boulders Beach ist neben seiner ursprünglichen Schönheit nämlich vor allem auch für seine Brillenpinguin-Kolonie bekannt. Ungefähr 2.000 bis 3.000 der kleinen Brillenpinguine leben heute dort. Sie sind auch der Grund, weshalb sich jährlich über 60.000 Menschen auf den Weg nach Simon’s Town machen.
Der Strand ist nicht frei zugänglich. Wenn du durch das Nationalpark-Gate gegangen bist, kannst du über drei Stege zum Strand gelangen, wo die Pinguine leben. Schaue aber auch schon auf dem Weg zum Strand nach rechts und links, denn auch hier lassen sich immer schon einige der niedlichen Gefährten sehen, die sich im Schatten zum Schlafen gelegt haben.
Am Strand angekommen, gibt es kleine Besucherplattformen, die die Pinguine vor den zahlreichen Besuchern schützen sollen. Von ihnen aus kannst du die kleinen Kerlchen in einer wunderschönen Kulisse beim Schwimmen, Fressen oder Balzen beobachten. Aber Vorsicht: So niedlich sie auch sind, es sind Wildtiere und ihre Schnäbel sollte man nicht unterschätzen. Also bitte nur schauen, nicht anfassen oder füttern.
Das Wichtigste in Kürze
- Boulders Beach ist bekannt für seine Kolonie afrikanischer Pinguine, die hier in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet werden können.
- Der Strand ist Teil des Table Mountain National Parks und erhebt einen Eintritt. Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison.
- Ein Besuch von Boulders Beach lässt sich perfekt mit dem Chapman's Peak Drive und den weiteren Sehenswürdigkeiten auf der Kap-Halbinsel verbinden.
Informationen über Brillenpinguine
Brillenpinguine sind die einzige Pinguinart, die in Afrika zu Hause ist. Sie brüten in Kolonien vom südlichen Namibia bis nach Port Elizabeth. Die heutige Kolonie mit ca. 2.000 bis 3.000 Tieren am Boulders Beach entstand Anfang der 1980er-Jahre aus nur einem einzigen Pärchen, das an diesen Strand kam und blieb. Boulders Beach hat sich für sie als optimaler Lebensraum erwiesen und sie leben hier in einer geschützten Umgebung. Als Teil des Table Mountain National Parks werden sie durch Ranger „betreut“.
Die Tiere ernähren sich überwiegend von Schwarmfischen. Dazu zählen zum Beispiel Sardellen, Sardinen oder Makrelen. Brillenpinguine jagen mit mehreren Tieren im Verbund und legen bei der Nahrungssuche manchmal mehr als 40 Kilometer am Tag zurück.
Brillenpinguine sind keine großen Tiere. Sie erreichen eine Größe von rund 60 bis 70 Zentimetern und ein Gewicht von circa 3 Kilogramm. Damit sind sie wesentlich kleiner als zum Beispiel Kaiserpinguine, die fast doppelt so groß werden. Die Lebenserwartung der Brillenpinguine liegt bei 15 bis 20 Jahren.
Die afrikanischen Pinguine sind vom Aussterben bedroht. Als man 1956 eine vollständige Zählung der afrikanischen Pinguine vornahm, gab es ca. 150.000 Brutpaare. Im Jahr 2009 waren es schon nur noch 26.000. Das ist ein Rückgang von mehr als 80 %. In der Boulders Beach-Kolonie lebten 2005 etwa 3900 Vögel. In 2011 waren es nur noch 2.100. Zerstörung des Lebensraums, Ölkatastrophen und andere Meeresverschmutzungen, Futtermangel aufgrund industrieller Überfischung sind nur einige Ursachen für den Rückgang der Populationen.
Durch deinen Besuch und das Eintrittsgeld unterstützt du jedoch die Arbeit von South African National Parks (SANParks) für den Schutz und Erhalt der Pinguine. Wenn du sie noch mehr unterstützen möchtest, kannst du dich auf der Website sanccob.co.za informieren.
Nicht nur die Pinguine sind einen Besuch wert
Am Boulders Beach kannst du aber nicht nur Pinguine beobachten. Drei unberührte Strände laden dazu ein, den Strand und das Meer zu genießen oder ein schönes Picknick zu machen. Auch für Kinder ist es hier super geeignet, da die großen Felsbrocken die Bucht vor Strömungen, Wind und großen Wellen schützen.
Sogar Taucher bekommen in Simons Town etwas geboten. Vom Strand aus hast du einen wunderschönen Ausblick auf den markanten Felsen „Noahs Ark“ oder auch „Ark Rock“. „Noahs Ark“ liegt ca. 500 Meter vom Strand entfernt und ist bei Tauchern sehr beliebt, da es hier einige Schiffswracks zu entdecken gibt.
Nach einer entspannten Zeit am Strand oder bei den Pinguinen kannst du noch einen kleinen Abstecher nach Simon’s Town machen. Das beschauliche Städtchen grenzt direkt an den bekannten Boulders Beach und lädt aufgrund seiner holländischen und britischen Kolonialmacht geprägten Architektur zu einem kleinen Spaziergang oder Mittagessen ein.
Simon’s Town wurde Ende des 17. Jahrhundert vom Holländer Simon van der Vaal gegründet und wurde ab 1741 im Winter von der niederländischen Ostindienkompanie als sicherer Ankerplatz genutzt.
Seit den 1950er-Jahren hat die südafrikanische Marine einen wichtigen Stützpunkt in Simon’s Town und wartet hier zum Beispiel auch U-Boote.
Weiter auf der Kap-Halbinsel
Es gibt mehrere Möglichkeiten, mit dem Auto von Kapstadt aus nach Boulders Beach zu gelangen. Unsere Empfehlung ist über Camps Bay zum Chapman´s Peak Drive und von dort einmal quer über die Halbinsel bis nach Simon’s Town zu fahren. Wenn du genügend Zeit hast, kannst du anschließend auch noch zum Flying Dutchman und als Krönung des Tages: an das Kap der Guten Hoffnung.
Das lässt sich alles gut an einem Tag ohne Hast schaffen. Es ist landschaftlich umwerfend und du bekommst alle Highlights der Kap-Halbinsel zu sehen. Auch die Fahrten von Highlight zu Highlight sind atemberaubend und du erlebst die Kap-Halbinsel in seiner ganzen, beeindruckenden natürlichen Pracht.
Anfahrt nach Simon’s Town
Auch wenn Simon’s Town und Boulders Beach mehr zu bieten haben, so kommen doch die meisten Besucher wegen der Pinguine. Von Kapstadt aus sind es ca. 50 km und eine Stunde Fahrtzeit mit dem Mietwagen, je nachdem von wo aus du startest. Du kannst aus Kapstadt die M3, die M5 oder die M6/M41 nehmen.
In Simon’s Town angekommen fährst du bis zum Besucherzentrum des Strandabschnittes Boulders Beach bzw. Foxy Beach, denn hier leben die kleinen Pinguine. In der Nähe des Besucherzentrums gibt es einige öffentliche Parkplätze. Von dort aus ist es nur noch ein kleiner Spaziergang bis zum Gate.
Alternativ kannst du auch mit dem Zug von Kapstadt aus bis nach Simon’s Town fahren. Die Fahrt startet am Hauptbahnhof und dauert etwa eine Stunde. Dieser Streckenabschnitt gilt als relativ sicher. Im letzten Teil der Strecke nach dem Badeort Muizenberg schlängelt sich die Bahn wenige Meter vom Meer entfernt, entlang der kurvigen Küstenlinie. Es bieten sich hervorragende Aussichten auf die False Bay und die zu durchfahrenden Küstenorte. Vom Bahnhof ist es noch eine halbstündige Wanderung zur Pinguinkolonie. Wir raten aus Sicherheitsgründen aber von der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Südafrika ab.
Eintritt und Öffnungszeiten von Boulders Beach
Eintritt
Nicht-Südafrikaner zahlen derzeit 190 Rand (ca. 10 Euro) und Kinder 95 Rand (ca. 5 Euro).
Bitte beachte, dass du hier nicht mit Bargeld bezahlen kannst. Wie so oft in Südafrika werden auch hier nur Karten akzeptiert.
Öffnungszeiten
April – September: 08.00 – 17.00 Uhr
Dezember – Januar: 07.00 – 19.30 Uhr
Februar – März: 08.00 – 18.30 Uhr
Oktober – November: 08.00 – 18.30 Uhr
Unsere Empfehlung
Den kleinen süßen Tieren beim Watscheln und Schwimmen zuzusehen, ist eine tolle Erfahrung für alle Natur- und Tierliebhaber. Auch für Kinder ist es hier super. Wir können den Ausflug daher sehr empfehlen und raten dir, es mit den Highlights rund um das Kap der Guten Hoffnung zu verbinden.
Es gibt aber auch einen negativen Punkt: Leider ist es auf den Stegen am Boulders Beach nämlich meistens recht voll. Kein Wunder bei der Popularität des Strandes. Wenn du es ruhiger und naturbelassener magst, empfehlen wir dir, die Pinguinkolonie in Betty´s Bay zu besuchen. Hier gibt es wesentlich weniger Besucher und keine Zäune. Auch dies ist ein schöner Ort, um die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung ohne touristischen Trubel zu beobachten. Allerdings leben hier viel weniger Pinguine als an Boulders Beach.
Von Kapstadt aus ist es auch nicht viel weiter als Simon’s Town entfernt gelegen und lässt sich gut mit der Fahrt nach Hermanus verbinden. Ein Abstecher nach Betty´s Bay bedeutet dann nämlich nur einen kleinen Umweg von ca. 15 Minuten.