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Ist Südafrika gefährlich? Wichtige Sicherheitshinweise und Verhaltensregeln
Südafrika ist ein faszinierendes Land und zieht jedes Jahr Millionen von Touristen an. Es gibt aber auch eine Schattenseite: Kriminalität ist in Südafrika ohne Wenn und Aber ein großes Problem. Auch 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid ist das Land noch immer gespalten und es herrscht ein riesiges Wohlstandsgefälle. Die Corona-Pandemie hat diese Ungleichheit noch verstärkt und zu einem Anstieg der Kriminalität im Land geführt. In aktuellen Statistiken belegt Südafrika bei der Mordrate Jahr für Jahr Spitzenplätze. Raubüberfälle, Entführungen und Vergewaltigungen kommen ebenso zahlreich vor.
Touristen werden aber nur selten zum Ziel solcher Verbrechen. Die stark überwiegende Mehrheit der Verbrechen findet innerhalb der armen Teile der Bevölkerung in den Townships statt. Großstädte, vor allem Johannesburg und Durban, und deren Randgebiete sind außerdem wesentlich gefährlicher als Nationalparks oder die Garden Route. Kapstadt ist ebenfalls vergleichsweise sicher.
In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die Sicherheitslage. Wir machen dich auf potenzielle Gefahren aufmerksam und geben Tipps, die dir helfen, eine sichere Zeit in diesem wunderbaren Land zu verbringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kriminalitätsrate in Südafrika ist erschreckend hoch. Diese tritt aber vor allem innerhalb der Townships auf.
- Touristen können einen sicheren Urlaub in Südafrika genießen, wenn sie einige Verhaltensregeln beachten.
- Die bei Urlaubern besonders beliebten Gebiete Kapstadt und Garden Route zählen zu den sichersten des Landes.
- Hundertprozentige Sicherheit gibt es aber auch bei Beachtung aller Verhaltensregeln und in den sicheren Gebieten natürlich nicht.
Kann man in Südafrika sicher Urlaub machen?
Ja, man kann in Südafrika sicher Urlaub machen. Die Gegenden, in denen wir Touristen uns üblicherweise aufhalten, also vor allem die bekannten Nationalparks, das Stadtzentrum von Kapstadt, die Garden Route oder die Winelands, zählen zu den sichersten Regionen des Landes. Wenn du dort dann auch noch die gängigen Verhaltensregeln befolgst und bereit bist, die eine oder andere Einschränkung zu akzeptieren, ist es sehr unwahrscheinlich, dass du Opfer eines Verbrechens wirst. Hundertprozentige Sicherheit gibt es aber natürlich nicht.
Generelle Tipps für Südafrika
Beginnen wir mit einigen generellen Empfehlungen zum Verhalten in Südafrika. Ganz nach dem Grundsatz: Vorsicht ist besser als Nachsicht!
- Ein wichtiger Tipp zum Start: Höre auf dein Bauchgefühl. Wenn du ein schlechtes Gefühl hast und dich unsicher fühlst, solltest du etwas dagegen tun und Reißaus nehmen.
- Informiere dich vor deiner Abreise über die ganz aktuelle Sicherheitslage im Land. Die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes sind eine stets aktuelle Quelle.
- Stelle sicher, dass du die wichtigsten Notfallnummern im Handy eingespeichert hast: 10111 für die Polizei, 10177 für den Krankenwagen und die 112 für generelle Notfälle.
- Die Kriminalitätsrate ist in Townships am höchsten. Achte daher darauf, dass du diese Gegenden auf jeden Fall meidest. Mache dich dazu in deiner Unterkunft schlau, welche Gegenden das betrifft. Möchtest du dennoch ein Township besuchen, ist das mit einem lokalen Guide möglich. Diese sind meist Teil der Township-Community und Teile des Tour-Preises fließen an die Community. Von daher sind Touristen dann durchaus willkommen.
- Meide nach Einbruch der Dunkelheit die Innenstädte der Großstädte, und zwar auch die vermeintlich sicheren Gegenden. Gehe nachts auf keinen Fall zu Fuß, auch wenn die Strecke nur kurz ist. Nimm dir dafür ein Taxi oder ein Uber. Noch besser ist es aber, wenn du nachts gar nicht mehr unterwegs bist.
- Trage keinen teuren Schmuck oder andere Wertsachen sichtbar. Das Handy oder eine gute Fotokamera gehören in Hosentasche bzw. Rucksack und sollten nicht um den Hals baumeln. Versuche auf das Tragen einer Handtasche zu verzichten. Verstaue deine Wertgegenstände lieber in einem Rucksack.
- Wenn du in abgelegenen Gegenden wandern gehen möchtest, vor allem auch vor Sonnenauf- oder nach Sonnenuntergang, erzähle jemandem von deinen Plänen. Wenn Einheimische dir dann davon abraten, solltest du die Warnung ernst nehmen und dein Vorhaben canceln.
- Der ÖPNV ist in Südafrika im Allgemeinen nicht empfehlenswert. Zwar sind die MyCiTi-Busse in Kapstadt recht sicher, nach Anbruch der Dunkelheit würden wir diese aber nicht mehr nutzen. Selbiges gilt für die Gautrain in Johannesburg, die Stadt und Flughafen miteinander verbindet. Von der Nutzung anderer öffentlicher Verkehrsmittel raten wir ab. Das gilt auch für die zahlreichen Minibus-Taxis.
- Vorsicht ist auch beim Fliegen geboten, denn es kommt immer mal wieder zu Gepäckdiebstahl. Vor allem am Flughafen in Johannesburg. Achte also darauf, wichtige Wertgegenstände immer bei dir zu führen und gebe diese nicht in das Aufgabegepäck. Bei Inlandsflügen in kleinen Maschinen kann es allerdings vorkommen, dass du größere Handgepäckstücke nicht mit in die Kabine nehmen darfst. Du musst sie dann entweder am Flugzeug abgeben oder schon im Flughafen aufgeben. Nimm dann in jedem Fall Bargeld und Kreditkarte an dich und mit ins Flugzeug.
- Im Nachtleben gilt es ebenfalls Vorsicht walten zu lassen. Lasse Drinks nicht unbeaufsichtigt und nimm keine Speisen oder Getränke von Unbekannten an.
Tipps für das Autofahren
Immer wieder kommt es in Südafrika zu Überfällen beim Autofahren oder zu Einbrüchen bei abgestellten Fahrzeugen. Wir haben einige Verhaltenstipps für dich, die dabei helfen, das Autofahren so sicher wie möglich zu gestalten.
- Informiere dich vor Fahrtbeginn über deine Route und schaue dir an, ob du einen Umweg fahren solltest, um unsichere Gegenden zu meiden.
- In Südafrika sind fast alle Parkplätze bewacht. Nutze einen solchen, um dein Auto zu parken. Das reduziert nicht nur das Risiko eines Einbruchs oder Diebstahls, sondern auch selbst Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden. Die Parkplätze sind trotzdem meist kostenlos und die Parkwächter freuen sich über ein kleines Trinkgeld.
- Fahre in Südafrika immer mit verriegelten Türen und lasse die Fenster im Stadtverkehr geschlossen. Ignoriere Aufforderungen von Fußgängern, Türen oder Fenster zu öffnen.
- Lasse keine Wertgegenstände sichtbar im Auto herumliegen. Weder wenn du selbst im Auto sitzt, noch wenn du das Auto verlässt. Damit reduzierst du das Risiko eines Einbruchs bzw. eines sog. „smash-and-grab“-Überfalls, bei denen an roten Ampeln oder im dichten Stadtverkehr eine Scheibe eingeschlagen wird, um Wertgegenstände zu entwenden.
- Achte bei Buchung eines Mietwagens darauf, dass dieser möglichst so groß ist, dass du das gesamte Gepäck im Kofferraum unter der Abdeckung unterbringen kannst.
- Vermeide es noch mit dem Auto unterwegs zu sein, wenn die Straßen sich nach Anbruch der Dunkelheit leeren oder morgens vor Tagesbeginn noch niemand unterwegs ist. Bist du dennoch nachts unterwegs, halte ausreichend Abstand zum Vordermann, damit du nicht vom hinter dir fahrenden Auto eingekeilt werden kannst. Das gilt vor allem im Stadtverkehr an roten Ampeln.
- Achte auf deine Umgebung, auch auf den Gegenverkehr. Autofahren unter Drogen- und Alkoholeinfluss ist in Südafrika nicht unüblich und birgt das Risiko für schwere Verkehrsunfälle.
Verhaltensregeln beim Geldabheben
Bargeld ist natürlich ein beliebtes Ziel von Kriminellen, weshalb beim Geldabheben an Bankautomaten besondere Vorsicht geboten ist.
- Hebe Bargeld an sicheren, möglichst (video-)überwachten Orten ab. Das sind vor allem Banken oder Shopping-Center. Vermeide Bankautomaten auf offener Straße.
- Halte eine Hand über die andere Hand, während du deine PIN eingibst.
- Hebe keine großen Summen Bargeld ab. Das brauchst du in Südafrika auch gar nicht. Du kannst eigentlich überall problemlos mit Kreditkarte zahlen, selbst kleine Beträge.
- Lasse dich beim Geldabheben nicht von Fremden ansprechen, die dir Hilfe anbieten wollen oder Fragen haben.
Verhalten im Falle eines Überfalls
Wenn du trotz aller Vorsicht in eine bedrohliche Situation wie beispielsweise einen Überfall gerätst, ist es wichtig, dass du ruhig bleibst und folgende Dinge befolgst:
- Kooperiere und bleibe ruhig, denn Widerstand kann die Situation verschlimmern. Zeige keine Aggressionen und folge den Anweisungen der Täter, um das Risiko zu minimieren, dass der Übergriff gewalttätig wird.
- Übergib deine Wertsachen, denn die Sicherheit deines Lebens steht an erster Stelle. Geld oder Wertgegenstände können ersetzt werden, deine Gesundheit aber nicht.
- Vermeide direkten Augenkontakt mit den Tätern, da dies als Provokation empfunden werden könnte.
- Nach einem Überfall ist es wichtig, der Polizei den Vorfall unverzüglich zu melden.
- Nimm bei Bedarf Kontakt mit der Botschaft auf. Sie können dir konsularische Unterstützung und weitere Hilfestellungen bieten. Das gilt vor allem dann, wenn dein Pass im Zuge eines Überfalls entwendet wurde. Ohne Pass kannst du nämlich nicht mehr aus Südafrika ausreisen.
Welche Gefahren gibt es bei einer Reise nach Südafrika sonst noch?
Abgesehen von der Gefahr, Opfer von Kriminalität oder Gewalt zu werden, gibt es einige andere potenzielle Risiken, die du bei einer Reise nach Südafrika beachten solltest.
Gesundheitsrisiken
In einigen Teilen des Landes besteht ein Risiko für bestimmte Infektionskrankheiten, vor allem Malaria und HIV/AIDS. Das Auswärtige Amt empfiehlt neben den Standardimpfungen gemäß Impfkalender des Robert-Koch-Instituts außerdem Impfungen gegen Hepatitis A sowie ggfs. Hepatitis B und Tollwut. Wir raten dir daher, vor deiner Reise einen Arzt aufzusuchen und Impfschutz sowie Malaria-Prophylaxe mit ihm zu besprechen. Gerade wenn es um Malaria- Prophylaxe geht, ist vielleicht sogar ein Besuch bei einem Tropenmediziner sinnvoll, da diese die Risiken in den verschiedenen Regionen Südafrikas besser beurteilen können.
Gefährliche Tiere
Es kommt zwar nur äußerst selten vor, aber insbesondere in Nationalparks und Game Reserves besteht die Gefahr von Angriffen durch wilde Tiere wie Löwen, Elefanten, Nilpferde oder Büffel. Es ist deshalb wichtig, die Sicherheitshinweise der Parks bzw. die Anweisungen der Safari-Guides zu befolgen.
In den Küstengebieten, vor allem auch in den Gewässern um Kapstadt und die Garden Route, besteht die Gefahr von Haiangriffen. An besonders gefährdeten Stränden stehen in Südafrika meist große Warnhinweise. Außerdem achten Strandwächter auf Haisichtungen und warnen die Badegäste entsprechend. Auch diese Gefahr ist allerdings äußerst gering, gemäß Wikipedia kam es in Südafrika seit 2010 durchschnittlich zu circa einer tödlichen Haiattacke pro Jahr.
Soziale und politische Unruhen
Die sozialen Ungleichheiten führen in Südafrika gelegentlich zu Unruhen und zu politischen Protesten, die zu Störungen der öffentlichen Ordnung führen können. Informiere dich deshalb über aktuelle Ereignisse wie anstehende Wahlen, angekündigte Demonstrationen oder Protestbewegungen und meide diese, um möglichen Gefahren aus dem Weg zu gehen.
Unser Fazit: Ist eine Reise nach Südafrika gefährlich?
Kriminalität stellt ein ernsthaftes Problem in Südafrika dar, das muss man gar nicht versuchen schönzureden. Allerdings findet ein sehr hoher Anteil dieser Gewaltverbrechen in berüchtigten Stadtteilen und Townships statt und richtet sich nicht gegen Touristen.
Unserer Meinung nach ist es daher möglich, in Südafrika einen sicheren Urlaub zu verbringen. Das gilt vor allem, wenn du dich in den touristischen Gegenden wie Kapstadt, Garden Route, Winelands oder in den Nationalparks aufhältst und die wichtigsten Verhaltensregeln befolgst.