Wanderung auf den Lion‘s Head
Kapstadt ist auch für Wanderbegeisterte ein absolutes Top-Reiseziel. Denn rund um die Stadt gibt es einige Gebirge mit tollen Wanderwegen und Aussichten. Ein Ausflug auf den 1.086 Meter hohen Tafelberg ist dabei für die meisten Reisenden das Highlight. Aber aufgepasst: Es gibt einen Berg, der unserer Meinung nach eine noch bessere Aussicht bietet. Der Lion’s Head. Der markante Berg erhebt sich zwischen Tafelberg und Signal Hill auf 669 Meter Höhe. Oben angekommen bietet er eine spektakuläre Aussicht auf die Stadt Kapstadt, den Atlantik und die gesamte Umgebung, einschließlich der Küsten von Camps Bay und Clifton.
Neben der grandiosen Aussicht hat der Lion’s Head noch weitere Vorzüge. Vom nahe gelegenen Parkplatz dauert die gesamte Wanderung, also Auf- und Abstieg, je nach Fitnesszustand nur circa zwei Stunden. Außerdem ist die Strecke vergleichsweise einfach zu bewältigen und somit auch für ungeübte und untrainierte Urlauber zu meistern.
In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige, was du über den Lion’s Head und die Wanderung auf dessen Gipfel wissen musst.
Das Wichtigste in Kürze
- Vom Gipfel des Lion's Head hast du einen 360-Grad-Panoramablick auf Kapstadt, Atlantischen Ozean, Tafelberg und die Umgebung.
- Es gibt zwei verschiedene Wege nach oben: einen anspruchsvollen und einen einfachen. Das letzte Stück zum Gipfel ist in jedem Fall sehr steil.
- Wanderungen am Morgen oder späten Nachmittag sind ideal, um die Hitze zu meiden und spektakuläre Lichtverhältnisse zu genießen.
Die Trails zum Erklimmen des Gipfels
Die Trails zum Lion’s Head beginnen an einem Parkplatz auf der Signal Hill Road. Von dort windet sich zu Beginn ein einziger Weg in einem großen Kreis um den Berg herum. Schon während der anfänglichen Wanderung kannst du die tolle Aussicht genießen. Zunächst blickst du in Richtung Tafelberg und Norden, bald danach auch auf Camps Bay, die 12 Apostel und den südlichen Teil Kapstadts.
Zu Beginn ist der Weg relativ breit, nicht besonders steil und leicht zu bewältigen. Zwischendurch gibt es allerdings eine Stelle, bei der eine rund zwei Meter hohe Leiter erklommen werden muss. Später wird der Weg immer enger, enthält zunächst Treppenstufen und dann auch Felsen. Der Abhang rückt ebenfalls näher und wird immer steiler. Nach einiger Zeit gabelt sich der Weg. Ab hier hast du die Wahl zwischen einem einfachen und einem anspruchsvolleren Weg.
Wähle den für dich richtigen Trail für das letzte Stück
Der anspruchsvolle Trail zeichnet sich dadurch aus, dass dort kräftig geklettert werden muss. Ketten zum Festhalten und Haken für den sicheren Stand erleichtern den Aufstieg zwar, dennoch eignet sich dieser Weg unserer Meinung nach nur für erfahrene Kletterer oder etwas Abenteuerlustige. Absturzsicherungen gibt es, wie in Südafrika nicht anders zu erwarten, keine und somit kommt es auch immer mal wieder zu tödlichen Unfällen infolge von Abstürzen.
Auch der einfache Weg wird zum Ende hin wirklich steil und erfordert es, teilweise auf Händen und Füßen über die Felsbrocken zu klettern. Mit entsprechender Vorsicht und Konzentration ist dieser Weg aber machbar. Reist du mit Kindern, solltest du von vorneherein in Betracht ziehen umzudrehen, wenn du das Gefühl hast, dass es zu gefährlich für die Kleinen wird. Und auch wenn dir dadurch der grandiose 360-Grad-Blick vom Gipfel entgeht, lohnt sich der Marsch trotzdem. Denn es ist wirklich die ganze Zeit eine traumhaft schöne Aussicht.
Genieße einen atemberaubender 360-Grad-Blick
Oben angekommen entschädigt der Ausblick für die körperliche Herausforderung und den Mut. Wir glauben, es gibt rund um Kapstadt keinen Ort mit einer tolleren Aussicht. Ob Tafelberg, 12 Apostel, Camps Bay, Atlantischer Ozean, Robben Island oder das Stadion: Die 360-Grad-Rundumsicht ist wirklich kaum in Worte zu fassen. Das musst du selbst gesehen haben.
Wenn du dich „sattgesehen“ hast, beginnt mit dem Abstieg gleich das nächste Abenteuer. Dieser ist ähnlich anspruchsvoll wie der Aufstieg, auch hier ist wieder äußerste Vorsicht und Konzentration angesagt. Was bergauf steil ist, ist bergab schließlich nicht weniger steil. Der Weg zurück zum Parkplatz geht meist etwas schneller als der Aufstieg. Nach circa 45 bis 60 Minuten hast du es geschafft.
Zu diesen Zeiten ist es auf dem Lion‘s Head am schönsten
Du kannst den Berg natürlich zu jeder Tageszeit besteigen. Es gibt allerdings Tageszeiten bzw. Ereignisse, zu denen es besonders verlockend ist.
Sonnenuntergang
Der Sonnenuntergang auf dem Lion’s Head ist ein Highlight, das sowohl Einheimische als auch Touristen anzieht. Der späte Nachmittag ist perfekt, um den Gipfel zu erreichen und den Tag mit einer spektakulären Aussicht auf den glühenden Himmel zu beenden. Wenn die Sonne langsam im Meer versinkt, färbt sich der Himmel in warme Rot- und Orangetöne, während die Küstenlinie in ein goldenes Licht getaucht wird. Es ist die ideale Zeit, um die weite Sicht über die Stadt, den Atlantik und die umliegenden Berge zu genießen. Vergiss nicht, eine Stirn- oder Taschenlampe für den Abstieg nach dem Sonnenuntergang mitzubringen.
Sonnenaufgang
Wenn du frühmorgens startest, hast du die Möglichkeit, den Gipfel zu erreichen, bevor die Sonne aufgeht. Für das frühe Aufstehen wirst du dann mit einem einmaligen Erlebnis belohnt. Während du den Berg hinaufsteigst, färbt der Himmel sich hellrot, orange und Gold. Von oben bietet sich dir dann ein atemberaubender Ausblick auf das gerade erwachende Kapstadt, bevor die sich Sonne langsam am Horizont blicken lässt. Je nach Jahreszeit schiebt sie sich knapp am Devil‘s Peak, der Ostseite des Tafelbergs, vorbei. Ein wirklich toller Anblick.
Zu so früher Stunde sind nur wenige Besucher unterwegs. Es ist also besonders ruhig und friedlich. Das bedeutet leider aber auch, dass erhöhte Vorsicht vor Überfallen geboten ist. Wir empfehlen daher, die Besteigung zum Sonnenaufgang nur in einer größeren Gruppe anzugehen und auf keinen Fall alleine.
Vollmond
Ein besonderer Tipp für Wanderbegeisterte ist die Besteigung des Lion’s Head bei Vollmond. Diese Nächte sind auch bei Einheimischen besonders beliebt, da das Mondlicht eine einzigartige Atmosphäre schafft, wenn die Landschaft von der sanften Helligkeit des Mondes beleuchtet wird. Viele Wanderer starten ihre Tour kurz vor Sonnenuntergang, um sowohl den spektakulären Abendhimmel als auch den aufsteigenden Mond zu erleben. Andere starten nachts und verbinden das Vollmond-Erlebnis mit dem Sonnenaufgang. Für welche Variante du dich auch entscheiden magst: Eine Vollmondwanderung zum Lion’s Head bietet eine einmalige Stimmung und ist ganz bestimmt ein unvergessliches Erlebnis.
Auch bei Vollmond gilt natürlich nicht alleine, sondern in einer größeren Gruppe zu wandern. Außerdem ist eine Stirn- oder Taschenlampe wichtig, denn der Mond erleuchtet die teils gefährlichen Wege nicht hell genug.
Das brauchst du für die Wanderung – und das besser nicht
Die Besteigung des Lion’s Head unterscheidet sich in einigen wesentlichen Teilen von Wanderungen, wie wir sie aus Europa kennen. Aber natürlich nicht in Gänze.
- Schuhwerk: Wichtig ist, gutes und festes Schuhwerk zu tragen. Wanderschuhe sind zwar nicht nötig, aber ein fester Schuh ist beim Klettern über die Felsen ein Muss.
- Wasser: Der Anstieg auf den Gipfel ist anstrengend, ganz besonders natürlich tagsüber bei warmem, sonnigem Wetter. Bringe daher ausreichend Wasser für die zwei- bis dreistündige Tour mit.
- Stärkung: Ein Snack als Energiespender zwischendurch kann nicht schaden.
- Klamotten: Wenn du frühmorgens, nachmittags oder nachts auf den Lion’s Head wanderst, solltest du dich in Schichten kleiden. Während die Wanderungen anstrengend sind, ist es oben kühl und oft windig, so dass du schnell frieren könntest. Da wirst du dankbar für eine zusätzliche Klamottenschicht sein.
- Sonnenschutz: Die Wege bieten nur wenig Schatten. Wanderst du tagsüber, bist du bei schönem Wetter also einige Stunden der direkten Sonne ausgesetzt. Verwende daher Sonnencreme und bring eine Kopfbedeckung als Sonnenschutz mit.
- Stirnlampe: Wanderst du auch in der Dunkelheit, solltest du eine Stirnlampe organisieren. Bei geführten Touren erhältst du diese manchmal vom Anbieter.
- Rucksack: Du brauchst deine Hände zum Klettern und Festhalten. Eine Flasche Wasser in der Hand zu tragen kann da schon gefährlich werden. Bringe also einen Rucksack mit, in dem du deine Mitbringsel verstauen kannst.
Da es auf den Wanderwegen zum Lion’s Head leider immer mal wieder auch zu Raubüberfällen kommt, empfehlen wir, keine Wertsachen mitzunehmen. Etwas Bargeld sowie ein Handy für Notfälle sind natürlich Pflicht, alles andere sollte aber im Hotelsafe verbleiben.
Aktuelle Sicherheitslage
Wie in großen Teilen Südafrikas ist auch bei Wanderungen am Lion’s Head Vorsicht geboten und Raubüberfälle können nicht ausgeschlossen werden. Wir empfehlen daher, den Berg zu stark frequentierten Zeiten zu besuchen. Diese sind vor allem Vor- und Nachmittage bei schönem Wetter. Dann sind viele Wanderer unterwegs und das Risiko, Opfer eines Überfalls zu werden, reduziert sich dramatisch.
Insbesondere bei Wanderungen im Dunkeln, wie beim Abstieg nach dem Sonnenuntergang oder dem Aufstieg zum Sonnenaufgang, ist es wichtig, in einer Gruppe zu gehen. An Wertgegenständen solltest du nur das wirklich benötigte Minimum mitführen. Dazu zählen Handy und etwas Bargeld. Kreditkarten, Schmuck, größere Mengen Bargeld und der Reisepass verbleiben während deiner Wanderung besser im Safe im Hotel.
Anfahrt
Lion’s Head ist sehr zentral in Kapstadt gelegen. Von der Victoria & Alfred Waterfront dauert es mit dem Auto rund 15 Minuten, aus Camps Bay nur ungefähr zehn Minuten. Startpunkt des Wanderweges ist in der Signal Hill Road.
Die einfachste Möglichkeit, dorthin zu gelangen, ist mit dem Auto. Fährst du selbst, gibt es dort einen kleinen Parkplatz. Ist dieser voll, kannst du auch den Parkplatz „Kloof Nek Parking“ am Start der Tafelberg Road ansteuern. Von dort läufst du dann noch circa 650 Meter bis zum Lion’s Head Wanderweg. Taxi und Uber sind weitere beliebte Möglichkeiten, zum Lion’s Head zu kommen.
Öffentliche Verkehrsmittel stehen ebenfalls zur Verfügung. Die Buslinien 106 und 107 halten an der Bushaltestelle „Kloof Nek“, die rund 600 Meter Fußweg vom Start des Wanderweges entfernt ist.
Häufige Fragen zum Lion’s Head
Wann ist die beste Jahreszeit, um den Berg zu besteigen?
Die beste Jahreszeit für einen Aufstieg zum Lion’s Head ist gleichzeitig auch die beste Reisezeit für Kapstadt und Umgebung. Und zwar in der warmen Jahreszeit während des europäischen Winters, also von ungefähr Oktober bis März. Verfolge die Wettervorhersage und meide besonders heiße Tage oder breche entsprechend früh auf.
Kostet die Wanderung zum Gipfel?
Nein, wenn du alleine oder in einer selbst organisierten Gruppe wanderst, kostet es nichts. Nur wenn du dir einen Guide nimmst, zahlst du diesen natürlich.
Woher hat der Lion’s Head seinen Namen?
Der Lion’s Head verdankt seinem Namen einer besonderen Bergformation, die aus Signal Hill und Lion’s Head besteht. Wenn man sie aus der Ferne betrachtet, wirkt der Lion’s Head wie der Kopf eines Löwen, während die angrenzende Erhebung, der Signal Hill, den Rücken des Löwen darstellt. Für diese Interpretation ist sicherlich einige Fantasie von Nöten und man kann es sicherlich niemandem verübeln, der das nicht auf den ersten Blick erkennt 😊
Unsere Empfehlung
Die Wanderung zum Gipfel des Lion’s Head ist eine wirklich tolle Erfahrung. Der Ausblick von der Spitze, aber auch schon von unterwegs, ist wirklich unbeschreiblich und entschädigt für die körperlichen Anstrengungen, die du auf dich nimmst. Mit rund zwei bis drei Stunden ist die Wanderung verhältnismäßig kurz und lässt sich gut in einen Sightseeing-Tag integrieren. Da zu den Hauptzeiten immer einige Wanderer auf der verhältnismäßig kurzen Strecke unterwegs sind, ist das Risiko, Opfer eines Überfalls zu werden, außerdem vergleichsweise gering. Für uns ganz klar eine der tollsten Aktivitäten in Kapstadt und Umgebung.